WERNSTEIN. Bereits im April dieses Jahres wurde Walter Christl vom Schärdinger Verein Naturschutz Oberösterreich über einen ausgelegten Aasköder in Form von Teilen eines Feldhasen und eines Haushuhns in einem Feld bei Sachsenberg informiert. Wie es heißt, ein typischer Köder für die Ansitzjagd zur Fuchsbejagung. Nach Rücksprache mit „Birdlife Österreich“ wurde laut den Naturschützern der Aasköder auf möglichen Giftverdacht hin sichergestellt und zur Untersuchung an die Veterinärmedizinische Universität Wien übermittelt. Grund: Vorausgegangene Vergiftungen von Rotmilanen und Mäusebussarde im Jahr 2019 und jüngst im Frühjahr 2020 im Inn- und Hausruckviertel wie in Weilbach, Meggenhofen und Utzenaich. Hundehasser als Täter?
Im Juli lag schließlich der Befund der toxikologischen Untersuchung vor, wonach der ausgelegte Köder mit der Chemikalie „Carbofuran“ (siehe Zur Sache) vergiftet war. „Wir waren überrascht, dass der Bezirk Schärding nicht verschont bleibt“, so Christl, der umgehend Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler einschaltete.
„Wir waren überrascht, dass der Bezirk Schärding nicht verschont bleibt“
Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler
Als möglichen Täter bringt die lokale Jägerschaft einen Hundehasser ins Spiel. „Nachdem die Polizei umfangreiche Ermittlungen durchgeführt hat, gehe ich davon aus, dass kein Jäger mit diesem Vorfall zu tun hat. Jeder Jäger des Bezirkes weiß, dass der Umgang mit Gift im Jagdbereich strengstens verboten ist und auch nicht geduldet wird. Für die Einhaltung der jagdgesetzlichen Bestimmungen ist jeder Jäger, Jagdausübungsberechtigte und jedes Jagdschutzorgan dazu verpflichtet. Die Verwendung von Gift würde auf jeden Fall einen Jagdkartenentzug nach sich ziehen und auch rechtfertigen“, so Stadler. Dem fügt Christl hinzu: „Wie verhasst muss jemand sein, um vergiftete Aasköder in die Landschaft auszulegen, um rücksichtslos Tiere zu töten und Menschen zu gefährden.
Verendete Tiere melden
Die Bevölkerung wird ersucht, verdächtige Aasablagerungen in der Landschaft und auch verendete Tiere – vor allem Greifvögel – unter der Tel. 0664 73628384 zu melden.
Zu Carbofuran: Die Chemikalie konnte in Österreich im Erwerbsgartenbau sowie zum Beizen von Rübensamen verwendet werden. Seit Dezember 2008 sind der Verkauf, die Anwendung und der Besitz in Österreich untersagt – von der EU bereits seit 2007. Trotzdem bestehen vermutlich noch illegale Bestände von Carbofuran.